Samstag, 4. März 2017

Buchrezension: "Blutspur"

Autorin: Kim Harrison
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 06.12.2006
Aktuelle Ausgabe : 09.05.2011
Verlag : Heyne
ISBN: 9783453528536
Taschenbuch, 589 Seiten
Inhalt:
Rachel Morgans erster Fall kostet sie beinahe Kopf und Kragen: Kaum hat sie sich gemeinsam mit der Vampirin Ivy und dem vorlauten Pixie Jenks als Kopfgeldjägerin selbstständig gemacht, hat sie auch schon ein Killerkommando am Hals. Nur ein Mann kann ihr jetzt noch helfen, doch der ist dummerweise ihr Todfeind ...

"Blutspur" ist der Auftakt der Hollows-Reihe rund um die Hexe Rachel Morgan, die 2015 mit dem dreizehnten Band ihren Abschluss finden soll. Kim Harrison entwirft bereits im ersten Band eine faszinierende Welt: Nach einem Virus und dem damit einhergehenden "Wandel" hat sich das Leben auf der Erde verändert und die Inderlander - lebende und tote Vampire, Hexen, Werwölfe und andere Wesen - sind nun fester Bestandteil der Gesellschaft. 
In Cincinnati haben sich die sogenannten Hollows gebildet - die Vorstädte, in denen fast nur Inderlander leben und deren Verhalten von der Inderlander Security, kurz I.S., überwacht wird. 
Ihr Gegestück ist das FIB, das Federal Inderlander Bureau, das sich um die menschlichen Gesetzesbrecher kümmert. 
In dieser Welt lebt und arbeitet die Erdhexe Rachel Morgan als Runner für die I.S., doch sie hat ihre Arbeit dort satt. Als sie einen Leprechaun verhaften soll, beschließt sie kurzerhand, die angebotenen drei Wünsche zu nutzen, um der I.S. den Rücken zu kehren, doch schnell wird ihr klar, dass das alles andere als einfach werden wird. Es kursiert nicht grundlos das Gerücht, dass man die I.S. nur mit den Füßen voran verlässt...

Ich fand mich erstaunlich schnell mitten in den Hollows in einer verzwickten Geschichte und versuchte gemeinsam mit Rachel, einen Weg zu finden, um aus dem Vertrag mit der I.S. herauszukommen. Trent Kalamack, den Stadtratsabgeordneten, von dem niemand sagen kann, ob er Mensch oder Inderlander ist, des Drogenhandels zu überführen und damit das zu schaffen, was bisher weder der I.S. noch dem FIB gelungen war, schien eine gute Idee.
Die Rechnung hatte nur keiner mit Kalamack selbst gemacht... Die einzelnen Charaktere des Romans sind allesamt auf ihre Art liebenswürdig. Kim Harrison gelingt es, alte Vorstellungen von verschiedenen Fantasy-Figuren zu übernehmen und doch ihre ganz eigenen daraus zu machen. So gibt es z.B. zwei Arten von Vampiren - lebende und tote. Die lebenden haben eine Seele und sind damit die Art "netter" Vampir, die man heutzutage in allerlei Romantasy-Büchern findet. Zwar sind sie alles andere als harmlos, doch im Gegensatz zu ihren toten Artgenossen sehr verträglich. Stirbt ein solcher lebender Vampir, verliert er seine Seele und kehrt als wahrer Untoter zurück, der die Sonne meidet, nichts als Blut im Kopf hat und mit menschlichen Gefühlen überhaupt nichts anfangen kann. Herzlich Willkommen, Dracula...
Mit diesen und diversen anderen Wesen bevölkert Harrison ihre Welt. Dass das Zusammenleben nicht immer reibungslos sein kann, dürfte allen klar sein und so gibt es neben der Haupthandlung rund um Rachel und ihren Versuch, sich aus dem Vertrag mit der I.S. zu befreien, allerhand kleine Nebenhandlungen und Hintergrundwissen.
Besonders positiv finde ich dabei, dass die Autorin dem Leser keine fertige Welt vorsetzt, die "einfach mal so da" war. Ganz im Gegenteil. Im Buch gibt es eine komplette Hollows-Chronologie, die erklärt, wie die verschiedenen Wesen entstanden sind und wie sie auf die Erde kamen.
Den Anfang bildet dabei keineswegs das T4 Angel Virus, das ab 1966 den "Wandel" einläutete, sondern die Entstehung der Tiermenschen vor ca. 6000 Jahren. Bis heute hat sich - von Harrison teils auf biologischen Grundlagen erklärt - eine vielfältige Population entwickelt, die für die kommenden Romane der Reihe viel Spielraum lassen. Dementsprechend bin ich gespannt, was Kim Harrison sich noch ausdenkt und freue mich bereits auf Band 2 "Blutspiel".

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